Initiative
Berlin
2 Initiativen – 1 Mission. Der Medibus wird von verschiedenen Organisationen gesteuert.
Moving. Clinic: Mobile Medizinische Versorgung für Geflüchtete
U-Aid e. V. – Ärzte der Welt e. V. – Charité
Seit dem Angriffskrieg in der Ukraine im Februar 2022 ist die Zahl der Schutzsuchenden in Berlin und Umgebung stark gestiegen. Zwar ist die medizinische Versorgung Kriegsgeflüchteter aus der Ukraine in Berlin theoretisch geregelt: Sie erhalten seit dem 1. Juni 2022 Gesundheitsleistungen wie gesetzlich Versicherte. Trotzdem kommt es aus unterschiedlichen Gründen zu Lücken in der medizinischen Versorgung. Zu den Ursachen gehören Überlastung der Aufnahmestrukturen und Ämter, Wartezeiten für Termine und Dokumentenausstellung, fehlende Information und Orientierung im deutschen Rechts- und Gesundheitssystem, generellen Engpässen in der fachärztlichen Versorgung von Frauen und Kindern sowie Sprachbarrieren. Zudem führt die aktuelle Mehrbelastung des Gesundheits- und Asylsystems auch dazu, dass Geflüchtete aus anderen Ländern schlechter versorgt sind als zuvor.
Medizinstudierende des studentischen Vereins U-Aid e.V. und Ärzte der Welt e.V. haben sich vor diesem Hintergrund zusammengeschlossen, um zusammen mit dem Projekt „Charité für geflüchtete Frauen: Women for Women“ dazu beizutragen, akute Lücken in der medizinischen Versorgung von Geflüchteten zu schließen.
Mit dem Medibus fahren sie Erstaufnahmeeinrichtungen sowie bei Bedarf andere Orte an und bieten niedrigschwellige medizinische Grundversorgung für geflüchtete Personen im Land Berlin an. Im Vordergrund der mobilen Einsätze steht die Informationsvermittlung und Anbindung an das reguläre Gesundheitssystem. Ein Team aus Ärzt*innen, Medizinstudierenden sowie Mitarbeitenden für die Einsatzkoordination und soziale Beratung behandeln und beraten Patientinnen kostenlos und auf Wunsch anonym.
Das Projekt beruht maßgeblich auf dem Engagement von ehrenamtlichen Ärzt*innen, Medizinstudierenden und weiteren Freiwilligen.
Das Gesundheitsamt Charlottenburg-Wilmersdorf bietet in diesem Bus Impfungen an, die von der Ständigen Impfkommission für Deutschland empfohlen werden.
Wer das Impfangebot nutzen möchte oder Fragen zu Impfungen hat, kann sich über die E-Mail: health-prevention@charlottenburg-wilmersdorf.de an uns wenden oder gleich das Team im Bus ansprechen.
Hamburg
Um geflüchtete Menschen, die nach Deutschland gekommen sind, basismedizinisch zu versorgen, bot der DRK-Kreisverband Hamburg-Harburg in Zusammenarbeit mit der Sozialbehörde der Stadt Hamburg direkte Hilfe in den Unterkünften an. Die mobile Arztpraxis fuhr seit Sommer 2022 in Hamburg kleinere bis mittelgroße Unterkünfte für Geflüchtete an. Ein für die besonderen Anforderungen ausgestatteter RTW stand zusätzlich zur Verfügung.
An Bord war Rettungsdienstpersonal sowie medizinische Fachangestellte des Deutschen Roten Kreuzes. Seit September waren zudem ukrainische Ärztinnen im Medibus im Einsatz, die, in ihrer Muttersprache oder begleitet durch Dolmetscherinnen, wichtige Brückenkontakte in der medizinischen Erstversorgung für Geflüchtete aller Nationalitäten waren. Die Dolmetscher konnten per Video bei Bedarf konsultiert werden, wobei 50 Sprachen zur Auswahl standen.
Köln
Beide in Köln stationierten Medibusse waren mobil im Einsatz. Geflüchtete, die in Erstaufnahmeeinrichtungen untergebracht sind, erhielten eine medizinische Erstversorgung. Das Angebot ist freiwillig. Für mögliche Sprachbarrieren ist der Medibus mit Kommunikationstechnik ausgerüstet, um das Dolmetschen per Knopfdruck in 50 Sprachen zu ermöglichen. Hierzu konnten jederzeit medizinisch geschulte Videodolmetscher*innen hinzugezogen werden.
Das Kölner Screening umfasste eine Untersuchung und Beratung der geflüchteten Personen. Überprüft wurde u.a. Hinweise auf akute Infektionserkrankungen, auf klinische Anzeichen einer Tuberkulose sowie der möglichen Initiierung weiterführender Diagnostik. Zusätzlich bestand die Möglichkeit, bei Bedarf durch Fachärztinnen und Fachärzte eine kurative Untersuchung durchzuführen und hierbei zwingend erforderliche Medikamente zu verschreiben.
Im Rahmen des Screenings wurden die Personen auch über die weiteren Möglichkeiten der ärztlichen Versorgung in Köln aufgeklärt.